"Region - Kaufbeuren:"
Kohlhunden – Museum/ Römervicus / Römerbad
(Landkreis Ostallgäu; Reg.Bezirk Schwaben/Gmd.: Marktoberdorf)
Koordinaten: 10°37'45.40"O ( Östlicher Länge).
47°45'4.47"N (Nördlicher Breite) - in Google-Earth)
Förderverein - Römerbad/Kohlhunden
Feste Öffnungszeiten - jeweils Sonntag 10-12°° (während des Winters nur nach voheriger telefonischer Absprache).
Außerterminliche Führungen, z.B. für Schulklassen, Besuchergruppen etc... können vereinbart werden unter:
Touristikbüro Marktoberdorf 08342 - 4008-15 oder
Förderverein Römerbad 08342 - 41588
Während Bauarbeiten im Jahre 2002 an der neuen Staatsstraße 2008 am Weiler Kohlhunden, ca. 3km südlich der Kreisstadt von Marktoberdorf, hatten aufmerksame Anrainer auf Mauerreste und Ziegelsteine hingewiesen. Die Fundstelle liegt auf einer Moränenkuppe, westlich oberhalb des markanten Toteislochs – dem heutigen Kühstallweiher.
Straßenbauamt Kempten, sowie der freiwilligen Mithilfe von W. Keinert(Kempten) und S. Hunecke (Kempten) konnte daraufhin die 25 bis 35 Meter breite, damals bereits abgeschobene Trasse noch einmal vorsichtig maschinell abgezogen und mehrere Monate lang untersucht werden. Unter dem Oberflächenabtrag durch den Bagger zeichneten sich sieben römische Gebäude ab, drei weitere konnten im geomagnetischen Verfahren erfasst werden. Auf einer Gesamtfläche von ca. 7000m² (Ausrichtung Nord-/Südliche Richtung) fand man die Grundmauern eines römischen „Vicus“ einer „Villa-Rustica“ wie sie vor 2000
Jahren von bäuerlichen Familien betrieben wurden. Ähnliche römische Versorgungshöfe, die römischen Grenztruppen mit Gütern der Landwirtschaft versorgten, sind in der ehemaligen Provinz „Raetia“ bekannt, obwohl ihre Dichte weit hinter der des Limeshinterlands nördlich der Donau zurücksteht.
wie die verwendete Heiztechnik. Neben Bruchstücken eines Glasfensters wurde auch ein antikes Mühlespiel zur Unterhaltung der Badenden gefunden.
Schlamm der Brunnensohle konnten einige zum Teil bearbeitete Holzobjekte geborgen werden, besonders daraus hervorzuheben ist der Wacholdergriff eines Flechtkorbes. Den Fundstücken nach zu
urteilen, wurde der Hof vermutlich erst in der Mitte des zweiten Jahrhunderts erbaut und bereits nach drei oder vier Generationen Mitte des 3. Jahrhunderts wieder aufgegeben. Spuren einer Zerstörung konnten nicht gefunden werden, aus den letzten Jahren der Siedlung stammt jedoch noch ein bemerkenswertes Opferdepot mit einem reichen Ensemble an Terra-Sigillata-Gefäßen * mit Weihe-Inschriften, aus dem obergermanischen Manufakturzentrum
Tabernae-Rheinzabern am Rhein. Die Ritzinschriften auf dem Bauch einiger Kugelbecher nennen Opfernde und Gottheiten.
Spareribs und eines Schaf- oder Ziegenbratens in einer Reibschüssel. Neben diesen Funden, wurde u.a. auch weitere Kleinobjekte geborgen, die sakralen Handlungen zugeordnet werden konnten. Schreibwerkzeuge, ein verzinntes
Tintenfass aus Bronze, ein eiserner Spatel (zum Glätten für Schreibtafeln), sowie ein Federmesser (ohne Rohrfeder). Solch rituelle Gaben waren in ihrer antiken Form die Kommunikation des Menschen zu den Göttern, eines gemeinsamen Kultmahles „convivum“ bei dem die „anwesenden“ Götter als Ausdruck der Gastfreundschaft – <ture et vino> mit Wein und Weihrauch bewirtet wurden. Nach ihrer Verwendung waren diese Gaben nicht mehr brauchbar und wurden in einer Grube beigesetzt.
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